Wolfgang John und Christian Hüsken folgt auf Eva-Maria Muche.
Freitag, 17. Februar 2023, Weilheimer Tagblatt / Lokalteil
Neues Tandem für die „Tafel“
Wolfgang John und Christian Hüsken folgt auf Eva-Maria Muche
Übernehmen von Eva-Maria Muche die Leitung der „Tafel“: Wolfgang John (l.) und Christian Hüsken. Foto:ruder
Weilheim – Die Weilheimer Tafel wird künftig von einem Tandem geleitet: Wolfgang John und Christian Hüsken haben die Aufgabe von Eva Maria Muche übernommen. Bei einer Feier im evangelischen Gemeindesaal mit vielen Helfern, Freunden und Unterstützern wurden die Verdienste der 70-Jährigen gewürdigt.
„Sie haben alles gemeistert“, lobte Bürgermeister Markus Loth die Frau, die bei der Weilheimer Tafel mehr als zwölf Jahre das Sagen hatte: die komplizierten Anfänge 2009, als die Tafel plötzlich führungslos war, die fordernde Corona-Zeit und die aktuelle Verdoppelung der Kundenzahl durch die Flüchtlinge aus der Ukraine. In Anerkennung ihres langjährigen Engagements überreichte Loth die Silbermünze der Stadt Weilheim an Eva Maria Muche.
Vizelandrat Wolfgang Taffertshofer nannte es „bedenklich“, wie selbstverständlich der Staat es inzwischen hinnimmt, dass die Tafeln sich um die Not der Menschen kümmern: „Es ist traurig, dass in einem Land wie Deutschland die Armut zunimmt.“ Er dankte Muche für ihren langjährigen Einsatz mit einem Zitat des französischen Literaturnobelpreisträgers Andre Gide: „Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“
Genau so hatte es die Diplom-Ingenieurin Muche wohl auch gesehen. Denn in einem Zeitungsgespräch sagte sie einmal, dass es gerade die schönen Momente seien, an die sie gerne zurückdenkt: „Wenn es das Positive nicht gäbe,würde man es nicht machen.“ Vor allem die Dankbarkeit ihrer Kunden war es, die sie immer wieder angetrieben hat. Als Chefin hat sie sich nie gesehen,ganz im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin. Die hatte kein Leitungsteam, sondern nur Hiwis. Bei Muche gab es neben ihr noch Verantwortliche für verschiedene Bereiche. Sie war lediglich die Frau, die „den Hut aufhat“, wie es in einem Porträt im Gemeindebrief der Apostelkirche hieß.
Dieses Leitungsteam wird es auch unter dem neuem Tandem an der Spitze
geben: Wolfgang John (63) und Christian Hüsken (59) machen die gleiche Arbeit wie alle anderen Helfer – „nur dass wir halt noch mehr mit der Organisation beschäftigt sind und nach außen in der Verantwortung stehen“. Beide sind in Ruhestand: John war Berufssoldat und ist seit zehn Jahren bei der Tafel, Hüsken arbeitete als Ingenieur bei der Telekom und kam während Corona zur Tafel. Beide wollen die neue Aufgabe gemeinsam stemmen: „Wir können uns austauschen und uns gegenseitig vertreten.“
Ändern wollen beide am Konzept nichts: Die in Coronazeiten eingeführte Lebensmittelverteilung in Tüten bewährt sich jetzt auch bei dem erhöhten Andrang durch die Kriegsflüchtlinge. Eine individuelle Verteilung über die Ladentheke wäre bei etwa 150 bis 180 Kunden am Tafeltag gar nicht mehr möglich. Zu den Bedürftigen, die zum Tafelhaus auf dem Gelände der Apostelkirche gehen, kommen noch etwa 20 Familien, die beliefert werden: „Insgesamt versorgen wir etwa 600 Personen.“ Angesprochen wegen einer Nachfolgeübernahme hat sie übrigens ihre Vorgängerin Muche.
Diese Vorausschau lobte auch Pfarrerin Sabine Nagel, die durch den Abend im Gemeindesaal führte. Die Hausherrin ist nämlich auch 1. Vorsitzende des Vereins für Evangelische Gemeindediakonie, der Träger der Tafel ist. Nagel dankte Muche für ihren unermüdlichen Einsatz und zeigte sich hocherfreut:
„Eva-Maria Muche wird der Tafel erhalten bleiben.“ Dafür gab es viel Beifall.
RALF SCHARNITZKY
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Erstellt von jk
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Ein neues Tandem für die Tafel
