Geschichte

Die Weilheimer Tafel - 2023

(Kreisbote Weilheim, Dez. 2023)


20 Jahre Tafel in Weilheim

Lebkuchen - sie schmecken und tun gut, nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit. Tatsächlich sind sie ganz wörtlich zu verstehen als Kuchen zum Leben, als Heilmittel, Arznei, die hilft und tröstet. In den Klöstern wurde früher aus Kräutern und Säften eine Art „Lebkuchen“ gebacken und an Arme und Kranke verteilt. So waren Lebkuchen eine Hilfe zum Leben, Wende in der Not, Gesundheit für die Kranken.
Und es waren einmal Gemeindeschwestern der Diakonie, die in der evangelischen Weilheimer Kirchengemeinde aktiv waren, um Menschen zu helfen, sie auch ganz praktisch mit Pflege oder auch Dingen, die sie zum Leben brauchten, zu unterstützen. Aus ihnen ist der Verein für Evangelische Gemeindediakonie in Weilheim e.V. erwachsen, der gegründet wurde, um dort tätig zu werden, wo Mitmenschen Hilfe brauchen, und der auch die Tafel in Weilheim beherbergt und ihr Wirken ermöglicht.
Es ist kein Zufall, dass Jesus ausgerechnet an dem Ort zur Welt gekommen ist, der „Bethlehem Efrata“ genannt wird. „Bethlehem Efrata“ heißt nämlich wörtlich ins Deutsche übersetzt: „Brothausen auf den Fruchtfeldern“.
In Bethlehem-Brothausen kam der zur Welt, der gesagt hat: „Ich bin das Brot des Lebens.“ (Johannes 6,35)
Wer sich zum Christentum bekennt, weiß hier um die Quelle der geistlichen Nahrung. Doch „Brot zum Leben.“ - Das ist immer auch Aufgabe, Verantwortung - ganz egal nun, ob christlich oder humanistisch motiviert. „Brot zum Leben“ heißt: Brot für alle!
Alle Menschen auf der Welt haben ein Recht darauf, satt zu werden. Alle Menschen sind dazu berufen, glücklich zu sein.
Lebkuchen. - Welch ein Trost, dass es sie gibt. Und wenn wir sie genießen, die Kuchen zum Leben, dann mögen wir auch daran denken, anderen - den Nahen und den Fernen - vom Kuchen was abzugeben. Danke allen - auch ehemaligen - Ehrenamtlichen, allen voran der langjährigen Leiterin der Tafel, Eva-Maria Muche, die sich wöchentlich einsetzen, um Lebensmittel zu organisieren und „Tüten“ zu verteilen, die zum Leben helfen. Diakonie und Kirche - Tafel und Gemeinde unter einem Dach. Dieses erfolgreiche Konzept „Brothausen“ hat Zukunft.
Mit besten Segenwünschen für das weitere gute Zusammenwirken aller, die sich im Tafelladen, auf dem Kirchhof oder ganz unsichtbar im Hintergrund in der Gemeinde oder im Diakonieverein engagieren, damit das „Tüten-Verteilen“ weiter möglich wird und bleibt,
grüßt herzlich zum 20jährigen Bestehen der Weilheimer Tafel

Sabine Nagel
Pfarrerin         1. Vorsitzende der Gemeindediakonie

 

Einen umfangreichen Bericht zur Geschichte der Weilheimer Tafel von Thorisman Wolff finden Sie hier als PDF-Datei zum Download!


So war der Anfang der Weilheimer Tafel

Am 17. Juni 2002 gab Dekan Schmidt den Impuls in Weilheim einen „grünen Tisch“ zur Versorgung für Menschen mit kleinem Geldbeutel zu schaffen. Dann waren es hauptsächlich drei Personen, welche die Idee einer Tafel hartnäckig verfolgten: Dekan Axel Pieper, Waltraud Ederhof und Dorothee Nabholz. Im Jahr 2003 begannen konkrete Planungen und Vorbereitungsarbeiten. Aus dem Fond der Aktion Adventskalender der Süddeutschen Zeitung wurde für die geplante Tafel in Weilheim das Startkapital zur Verfügung gestellt. Frau Nabholz hatte erfolgreich um Ware für die Tafel „gebettelt“.
Dekan Piper stellte seine Garage zur Verfügung und so konnte im Hof der Apostelkirche die Ausgabe beginnen.
Die Weilheimer Tafel war geboren.
Es war die Nr. 61 in Bayern. Die Waren wurden damals mit privaten PKWs gegen Kostenerstattung herbeigeschafft.

Entwicklung in Zahlen

Herbst 2003
Gründung der Weilheimer Tafel durch den Verein für evangelische Gemeindediakonie in Weilheim e.V., am Öferl 8.

22.07.2004
Die erste Ausgabe unter Leitung von Dorothee Nabholz und Waltraud Ederhof im Hof der evangelischen Kirche. Es wurden 53 Kunden (so werden die Bezugsberechtigten Personen der Tafel genannt) versorgt. Es wurden Lebensmittel- Spenden, die von 8 Firmen und 4 Bäckereien abgeholt wurden, verteilt. Alle Lebensmittel konnten abgegeben werden.
Bis zum Herbst 2022 wuchs die Anzahl der zu versorgenden Kunden auf 653 an.

März 2005
Der erste Lieferwagen wird mit Unterstützung der Wilfried und Centa Böhm Stiftung angeschafft

Herbst 2007
Sozialpreis der Stadt Weilheim

April 2010:
Umzug ins ehemalige Jugendzentrum am Leprosenweg (heute Stellplatz der Wohncontainer für Asylbewerber)

März 2013
Einführung eines Lieferservices für kranke Menschen oder für Menschen mit Behinderungen.

April 2017
Anlegen des “Tafel Ackers” mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Projekt “Heimattafel” AWO-Förderpreis für beispielhaftes Engagement Integrationspreis der Regierung von Oberbayern

April 2018
Integrationspreis von „StiftungLife“

Oktober 2018
Anlage eines Tafel-Gartens in der Innenstadt mit dem Namen “Garten der Begegnung”

09.08.2012
Erste Ausgabe im Tafelladen im neugebauten evangelischen Gemeindehaus an der Krumpperstraße.