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Bürgermedaillie für Eva-Maria Muche

Hohe Auszeichnung für eine Frau, die viele Jahre lang das Gesicht der Weilheimer Tafel war: Eva-Maria Muche bekam für ihren „unermüdlichen Einsatz“ jetzt die Bürgermedaille der Stadt verliehen.

Weilheim – Es ist eine Ehrung, mit der die Stadt Weilheim höchst sorgsam umgeht: Allenfalls einmal im Jahr verleiht der Stadtrat die aus massivem Silber gefertigte Bürgermedaille an eine Persönlichkeit, die sich ganz besonders „durch verdienstvolles Wirken für das Wohl oder Ansehen der Stadt und der Bürgerschaft ausgezeichnet“ hat. Höchstens 25 Personen können zu gleicher Zeit Träger der Bürgermedaille sein. Aktuell sind dies 13 Weilheimer.

Dass Eva-Maria Muche die Auszeichnung mehr als verdient hat, daran herrschte kein Zweifel im Stadtrat. Und das zeigte auch der lange Beifall vergangenen Donnerstagabend im Sitzungssaal, als die Übergabe der Medaille mitsamt Urkunde und Blumenstrauß nachgeholt wurde. Eigentlich war die Verleihung schon für die festliche Weihnachtssitzung geplant (wir berichteten); da war die Geehrte jedoch erkrankt.

In einer recht persönlichen Ansprache würdigte Bürgermeister Markus Loth das Engagement der heute 71-Jährigen. Dass sie im Jahr 2005 als Helferin zur zwei Jahre zuvor gegründeten Weilheimer Tafel stieß, „sollte sich als großer Segen für die Einrichtung herausstellen“, sagte der Rathaus-Chef. Denn als 2009 „die bisherige Leitung von einem Tag auf den anderen ausfiel“, trat die Architektin Muche deren Nachfolge an. „Das Organisieren war sie ja aus ihrem Beruf gewohnt“, so Loth.

Bis zum Februar 2023 hatte Eva-Maria Muche die Leitung der Tafel mit ihren mittlerweile 70 ehrenamtlichen Helfern inne. „Wer holt bei den zahlreichen Firmen die Waren ein? Wer kümmert sich darum, dass alles gut sortiert ist? Wer steht jeden Donnerstag an der Warenabgabe...?“ So umriss der Bürgermeister die vielen Fäden, die bei Muche zusammenliefen.

Seit 2012 ist die Tafel im damals neu gebauten evangelischen Gemeindehaus untergebracht, seit 2013 beliefere sie bewegungseingeschränkte Bürger auch zuhause. Als besonderes Projekt, das unter Muches Ägide entstand, nannte Loth den „deutschlandweit einzigen Tafelacker“: ein Anbau- und Bienenprojekt, das zusammen mit sieben syrischen Flüchtlingsfamilien in die Tat umgesetzt wurde und aus dem auch ein bayerisch-syrisches Kochbuch hervorging. Heute habe das Projekt im „Garten der Begegnung“ an der Pistlgasse sein Zuhause.

Die Corona-Pandemie und bald darauf die Flüchtlingswelle infolge des Angriffskriegs auf die Ukraine waren zusätzliche Herausforderungen, die Muche stemmen musste, ehe sie vergangenen Februar als Tafel-Chefin aufhörte – nicht ohne diese Aufgabe „in gute Hände zu übertragen“, wie Loth hervorhob. Sie habe die Tafel „auch durch bewegte Zeiten geleitet“, fasste der Rathaus-Chef zusammen, und „damit Hervorragendes für diejenigen geleistet, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“. Und im Blick auf den aktuellen Aufnahmestopp für neue Kunden (infolge der Überlastungssituation und des zurückgegangenen Lebensmittelangebotes) formulierte Loth die Hoffnung, „dass sich die Lage bald wieder bessert“.

Eva-Maria Muche selbst („ich bin nicht so der Redner“) fasste sich nach der Ehrung im Stadtrat kurz. Sie dankte ihrer Familie und dem „Super-Team“ bei der Tafel: „Ohne das Team an meiner Seite hätte das nicht geklappt.“

(Weilheimer Tagblatt, 27./28. Jan. 2024)

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Ehrung und Übergabe durch BgM Loth
Ehrung und Übergabe durch BgM Markus Loth